Kirchentag verurteilt Hasskommentare gegen Predigende

Kirchentag verurteilt Hasskommentare gegen Predigende

Nürnberg (epd). Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat Internethetze gegen die Predigenden der beiden Kirchentags-Schlussgottesdienste verurteilt. Sprecherin Milena Vanini sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag, die ganze Sache sei extrem „unschön“ für die drei Betroffenen. Seit Sonntag sähen sich Pastor Quinton Ceasar sowie Pastor Alexander Brandl und Constanze Pott, Mitglied der Landessynode in Bayern, einer Welle von Hasskommentaren und persönlichen Angriffen ausgesetzt. Der Kirchentag in Nürnberg war am Sonntag mit zwei Abschlussgottesdiensten in den Innenstadt zu Ende gegangen.

Hauptsächlich sei Quinton Ceasar von den Hass-Nachrichten betroffen, vereinzelt auch Brandl und Pott, teilte Vanini mit. Ob es sich um eine konzertierte Aktion handelt, wollte Vanini nicht bewerten. Man gehe aber davon aus, dass die Hasskommentare größtenteils von Personen kommen, „die gar nicht selbst beim Kirchentag waren“.

Der Münchner Pfarrer Alexander Brandl sagte dem epd, die beleidigenden Kommentare und Nachrichten hielten sich bei ihm in Grenzen. „Das ist nichts, mit dem ich nicht umgehen kann“, sagte er. Erstaunlich sei, dass er als weißer Mann offenbar mehr sagen dürfe „als eine 'Person of Color' wie Quinton“. Beide hätten über kontroverse Themen gepredigt, aber Ceasar bekomme den Hass ab. Das liege sicher auch daran, dass Ceasars Predigt live im Fernsehen übertragen worden sei.

Ceasar hatte Rassismus angeprangert und deutlich gemacht, dass sich viele Menschen in der Kirche nicht sicher fühlten. Brandl hatte sich in seiner Predigt gegen Ausgrenzung und Diskriminierung gewandt und dabei Pott und der Geschichte ihrer geschlechtlichen Transition Raum gegeben.

Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn sagten in einem Statement am Mittwochabend, sie verurteilten den Hass und die persönlichen Angriffe aufs Schärfste. Angriffe auf jene, die berechtigt Rassismus und Diskriminierung in der Kirche anprangern, entbehrten jeder Form von Anstand und Streitkultur und seien „zutiefst unchristlich“.