Theologin Vecera: Ohne Schuldzuweisung über Rassismus reden

Theologin Vecera: Ohne Schuldzuweisung über Rassismus reden

Nürnberg (epd). Nach den Worten der Theologin Sarah Vecera ist eine Gesellschaft ohne Rassismus auf absehbare Zeit nicht erreichbar. Auch wenn niemand menschenfeindlich sein wolle, seien Menschen seit 500 Jahren vom Konstrukt Rassismus geprägt, sagte Vecera am Freitag auf dem „Roten Sofa“ der Kirchenpresse beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg.

Am ehesten verlerne man dieses Konstrukt, indem man ohne Schuldzuweisung über dessen strukturelle Ursachen rede, sagte Vecera. Eine der strukturellen Ursachen sei die allgegenwärtige Prägung von Kindesbeinen an. Menschen lernten über Beobachtung, zum Beispiel wer welche Rollen einnehme, erklärte sie: „Und wenn wir hier über den Kirchentag gehen und beobachten, dann sehen wir, wer auf Bühnen sitzt und etwas zu sagen hat, und wer uns den Kaffee serviert.“

Die Theologin und Religionspädagogin Vecera ist bei der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) Bildungsreferentin mit dem Schwerpunkt „Rassismus und Kirche“. Sie ist auch Autorin mehrerer Bücher, etwa einer „Alle-Kinder-Bibel“ oder „Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus“.