El Salvador: Bukele erklärt sich zum Sieger der Präsidentenwahl

El Salvador: Bukele erklärt sich zum Sieger der Präsidentenwahl

Mexiko-Stadt, San Salvador (epd). El Salvadors amtierender Staatschef Nayib Bukele hat sich zum Sieger der umstrittenen Präsidentenwahl erklärt. Kurz nach Schließung der Wahllokale schrieb Bukele am Sonntagabend (Ortszeit) auf der Internetplattform X, ehemals Twitter, dass er gemäß seiner Zahlen mit mehr als 85 Prozent der Stimmen gewonnen habe. Zudem hätten Abgeordnete seiner Partei „Neue Ideen“ (NI) 58 der 60 Parlamentssitze errungen.

Der 42-Jährige bezeichnete das Resultat als „Rekord in der gesamten demokratischen Geschichte der Welt“. Lokalen Medien zufolge ist unklar, woher die Zahlen stammen. Zum Zeitpunkt der Mitteilung Bukeles startete die Auszählung der Stimmen gerade erst.

Laut vorläufigen Zahlen des Wahlinstituts des zentralamerikanischen Landes vom Sonntagabend kam Bukeles Partei beim Stand von 22 Prozent der ausgezählten Wahlzettel auf 83 Prozent der Stimmen. Die linksgerichtete FMLN kommt auf sieben Prozent, die rechtsgerichtete ARENA-Partei auf sechs Prozent der Stimmen.

Die Opposition und zivilgesellschaftliche Organisationen kritisierten, dass die Wahlen durch den seit zwei Jahren andauernden Ausnahmezustand verzerrt worden seien. Auch untersagt die Verfassung El Salvadors die direkte Wiederwahl eines Präsidenten. Um dieses Verbot zu umgehen, ließ sich Bukele vom Parlament für ein halbes Jahr von seinem Amt „beurlauben“.

Der Schriftsteller Carlos Borja protestierte vor einem Wahlzentrum in der Hauptstadt San Salvador gegen die Kandidatur Bukeles, indem er die entsprechenden Artikel der Verfassung vorlas. Kurz darauf wurde er von der Polizei festgenommen.

Bukele regiert seit 2019 El Salvador, das bis vor wenigen Jahren zu den Ländern mit den höchsten Mordraten zählte. Nach der Festnahme von über 70.000 Menschen unter Bukeles Regierung ist die Kriminalität spürbar gesunken. Menschenrechtsorganisationen warnen jedoch vor staatlicher Willkür und unmenschlichen Haftbedingungen. Dennoch unterstützen viele Menschen Bukele für sein Vorgehen.