Missionswerk schickt Corona-Gehaltsspenden nach Westafrika

Teenager gucken Gottesdienst Stream in Ghana
©Reuters/Francis Kokoroko
Teenager in Accra, Ghana, verfolgen im März 2020 den Livestream eines Gottesdienstes, die wegen der Covid-19 Pandemie in dem afrikanischen Land online stattfinden.
Missionswerk schickt Corona-Gehaltsspenden nach Westafrika
Solidarität über Kontinente hinweg: Evangelische Pastorinnen und Pastoren aus den europäischen Mitgliedskirchen der Norddeutschen Mission unterstützen mit Gehaltsspenden Kolleginnen und Kollegen in Togo und Ghana, denen aufgrund der Corona-Pandemie die Gehälter weggebrochen sind.

Hintergrund ist ein Gottesdienstverbot in den beiden westafrikanischen Ländern, das ausgesprochen wurde, um das Infektionsrisiko zu senken. Insgesamt seien Spenden in Höhe von 20.000 Euro eingegangen, bilanzierte das Missionswerk mit Sitz in Bremen am Freitag.

Damit sei den insgesamt 400 Pastorinnen und Pastoren in Ghana und Togo jetzt je 50 Euro ausgezahlt worden, ein Viertel des dortigen Gehalts, hieß es. "Einige Spender und Spenderinnen wollten es nicht bei einer einzigen Überweisung belassen und haben Daueraufträge eingerichtet."

Aufgrund des Gottesdienstverbotes konnten in den Gemeinden über Monate keine Kollekten und andere Mitgliedsbeiträge gesammelt werden. Damit sei die finanzielle Kirchenstruktur auch aufgrund fehlender Rücklagen zusammengebrochen, erläuterte Missions-Sprecherin Antje Wodtke. "Eine Versorgung, wie deutsche Pastorinnen und Pastoren sie kennen, gibt es in Togo und Ghana nicht."

Die Krise dauert Wodtke zufolge an. Selbst nachdem nach einigen Wochen das komplette Gottesdienstverbot aufgehoben worden sei, habe sich die Lage in Togo und Ghana kaum verbessert. Die eingeschränkten Bedingungen, unter denen jetzt wieder Gottesdienste stattfinden dürften, erbrächten nur geringe Beträge.

Es geht um alles oder nichts

Die Generalsekretärin des Missionswerkes, Heike Jakubeit, hatte in einem Brief an die Pastorenschaft einen Hilferuf formuliert. Die Lage sei so ernst, dass barmherziges Handeln gefordert sei: "Es geht hier nicht um weniger oder mehr, sondern um alles oder nichts, wenn einer Familie die gesamte Existenzgrundlage entzogen wird. Da, wo es absolut keine staatlich-sozialen Sicherungssysteme gibt und ein Familienverband nicht mehr helfen kann." Viele Menschen in Ghana und Togo sterben nach ihren Worten an Hunger, den das Virus als Nebenwirkung auch bei vergleichsweise geringen Infektionszahlen hervorbringt.

Die Menschen in den armen Partnerkirchen der Evangelischen Kirche der Pfalz leiden besonders unter den Auswirkungen der Pandemie. Die pfälzische Kirche versucht in der Krise über soziale Netzwerke mit ihren ökumenischen Partnern in Papua, Ghana und Bolivien Kontakt zu halten. Der protestantische Pfarrer Andre Kakiay (Mitte) aus der Provinz Waropen Bawah des indonesischen Inselstaats Papua schützt sich und seine Familie mit Masken gegen das Corona-Virus.

Die Norddeutsche Mission engagiert sich in Westafrika hauptsächlich entwicklungspolitisch und im theologischen Austausch. In Togo und Ghana fördert sie die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Kulturen durch Workcamps und Gottesdienste sowie Austausch- und Freiwilligenprogramme. Zum Missionswerk gehören evangelische Kirchen in Togo und Ghana, die Bremische Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelisch-reformierte Kirche und die Lippische Landeskirche.