Papst führt katholischen Weltgebetstag für die Umwelt ein

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Papst führt katholischen Weltgebetstag für die Umwelt ein
Ein "Tag der Schöpfung" ist nichts neues mehr, der ÖRK feiert einen solchen Tag schon seit Jahren. Der Papst hat nach seiner Umwelt-Enzyklika nun ebenfalls einen Gebetstag für die Schöpfung ausgerufen.

Knapp zwei Monate nach der Veröffentlichung seiner Umwelt-Enzyklika hat Papst Franziskus einen "Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung" festgesetzt. Ab sofort seien Christen an jedem 1. September zu einer "ökologischen Bekehrung" aufgerufen, schrieb er in einem am Montag im Vatikan veröffentlichten Brief an die Präsidenten der päpstlichen Räte für Einheit sowie Gerechtigkeit und Frieden. Weltweit und in Deutschland haben der Weltkirchenrat und andere Organisationen schon zuvor zu Tagen der Schöpfung aufgerufen.

In dem Brief fordert Papst Franziskus die Kardinäle Kurt Koch und Peter Turkson auf, gemeinsam mit den Ortskirchen und ökumenischen Partnern für eine Stärkung des Umweltbewusstseins zu werben. Angesichts gemeinsamer Herausforderungen müssten die Christen gemeinsame Antworten geben, wenn sie glaubwürdig sein wollten, schrieb das Kirchenoberhaupt.

Mit dem Datum richtet sich Papst Franziskus nach dem Vorbild der orthodoxen Kirchen, die einen solchen Gebetstag für die Schöpfung bereits seit rund 15 Jahren begehen. Die Idee gehe auf eine Anregung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus, zurück, betonte der Papst. Ein Vertreter des Patriarchats hatte im Juni an der offiziellen Vorstellung der Umweltenzyklika von Franziskus, "Laudato si" (Gelobt seist Du), im Vatikan mitgewirkt.

Papst Franziskus schreibt nicht nur von der "wachsenden Gemeinschaft mit unseren orthodoxen Geschwistern", sondern wünscht sich auch eine Zusammenarbeit mit Protestanten und anderen Kirchen: Es sei sein Wunsch, dass der neue Gebetstag "weitere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften einbeziehen" und "im Einklang" mit den Initiativen des Ökumenischen Rates der Kirchen zur Bewahrung der Schöpfung gefeiert werden solle.

Der Ökumenische Rat der Kirchen ruft schon seit einigen Jahren dazu auf, zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober "eine Zeit der Schöpfung abzuhalten" - bei der Wahl des Zeitraums orientierte sich die Vereinigung ebenfalls am Gebetstag der Orthodoxen. Im Weltkirchenrat mit Sitz in Genf sind knapp 350 Kirchen mit mehr als 500 Millionen Gläubigen versammelt, die katholische Kirche ist kein Mitglied, hat aber Beobachterstatus.

In Deutschland lädt seit dem Jahr 2010 die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, in der auch die Katholiken Mitglied sind, für jeden ersten Freitag im September zum "Ökumenischen Tag der Schöpfung" auf. Die Gemeinden können ihn auch an einem anderen Tag im September feiern.

In jedem Jahr veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft eine zentrale Feier, in diesem Jahr am 4. September in Borna bei Leipzig im ehemaligen Tagebaugebiet. Im Mittelpunkt der Tage der Schöpfung stehen "das Lob des Schöpfers, die eigene Umkehr angesichts der Zerstörung der Schöpfung und konkrete Schritte zu ihrem Schutz", heißt es von der Arbeitsgemeinschaft.