"Mahl ganz anders": Abendmahl auf der Straße

Foto: Christian Kaiser/Christian Kaiser
"Mahl ganz anders": Abendmahl auf der Straße
Ein Straßentheater in Frankfurt bringt den Gründonnerstag näher
Dreizehn Leute mit Stühlen, zwei Tische, Geschirr, ein Kelch und ein Brot. Das ist die Ausstattung für eine Performance, die am 2. April 2015 in der Frankfurter Innenstadt an verschiedenen Orten stattfinden wird. Die Gruppe wird das berühmte Gemälde von Leonardo Da Vinci als lebendiges Standbild auf der Straße darstellen und so daran erinnern, dass der Gründonnerstag der Tag im Kirchenjahr ist, an dem Jesus das Abendmahl einsetzte.

Die Choreografie ist recht einfach: Dreizehn Leute gehen im Gänsemarsch durch die Straßen Frankfurts. An sieben verschiedenen Orten halten sie an und setzen sich nebeneinander auf ihre Stühle. Nacheinander bauen sie einen langen Tisch. Er wird gedeckt, die Darsteller nehmen Platz und beginnen zu essen. Dann friert die Szene ein und verwandelt sich langsam zu dem berühmten Mailänder Wandgemälde Leonardo Da Vincis. Ein Ton wird immer lauter, bis schließlich der Darsteller des Judas seinen Geldbeutel auf den Tisch knallt und die Szene verlässt.

Gründonnerstag ist auch der Abend, an dem das Christentum des Verrates und der Verhaftung Jesu gedenkt. Am Abend vor Karfreitag wird es für ein paar Stunden noch einmal fröhlich in den christlichen Kirchen. An vielen Orten isst und trinkt man zusammen und erinnert sich an das letzte Essen Jesu mit den Seinen. Es wird gemeinsam Abendmahl gefeiert, denn der Tradition nach hat Jesus kurz vor seiner Verhaftung Brot und Wein genommen und den Seinen gesagt, dass er bei ihnen sein wird, wann immer sie gemeinsam Brot und Wein teilen: "Das ist mein Leib, das ist mein Blut."

Die Gruppe, die durch Frankfurts Straßen zieht, will darauf aufmerksam machen. Sie feiern zwar kein Abendmahl, aber sie stellen es dar. Währenddessen werden Postkarten verteilt, die erklären, worum es bei der Aktion geht. Das Abendmahl ist eines der christlichen Sakramente. Es ist ein außerordentlich privates Geschehen, aber hier wird es in die Öffentlichkeit auf die Straße gebracht, denn es soll in den Leuten, die zuschauen, diesen festlichen Abend und das Abendmahl ins Gedächtnis rufen. Die Kirche verlässt ihre Häuser und lädt auf der Straße ein, am Abend in den Gottesdienst zu gehen und gemeinsam zu feiern.

Das Projekt nennt sich "Mahl ganz anders" und wurde erstmals 2011 in Hamburg mit großem Erfolg aufgeführt. Die Reaktionen der Umstehenden waren neugierig, ermutigend und regten zum Gespräch an. Die Performance wurde von einem Filmteam und Fotografen begleitet und auf der Webseite www.mahlganzanders.de dokumentiert. 2012 erhielt "Mahl ganz anders" den Missionspreis des Vereins Andere Zeiten. In diesem Jahr hat sich evangelisch.de vorgenommen, die Aktion in Frankfurt fortzuführen. Ab 14 Uhr werden die kleinen Aufführungen in der Stadt zu sehen sein. Die Route sieht wie folgt aus:

  • Station 1: Opernplatz (ca. 14 Uhr)
  • Station 2: Börsenplatz (ca. 14:20 Uhr)
  • Station 3: Hauptwache (ca. 14:45 Uhr)
  • Station 4: Römerberg (ca. 15:15 Uhr)
  • Station 5: Eiserner Steg (in der Mitte, ca. 15:40 Uhr)
  • Station 6: Mainufer (am Maincafé, ca. 16:10 Uhr)
  • Station 7: Willy-Brandt-Platz (ca. 16:45 Uhr)
  • Station 8: Eingang S-Bahn Taunusanlage (vor der Deutschen Bank, ca. 17:20 Uhr)

Bitte beachten Sie, dass die Zeitangaben Näherungswert sind. Der aktuelle Standort der Gruppe wird ständig über Twitter bekannt gegeben, Hashtag: #mahlganzanders. Wer die Aktion nicht vor Ort verfolgen kann, wird dazu im Internet Gelegenheit haben. Evangelisch.de wird einen Film drehen lassen, der spätestens am Karfreitag online sein wird. Darüber hinaus kann man sich bei www.mahlganzanders.de und www.evangelisch.de/mahlganzanders regelmäßig Fotos von unterwegs anschauen. Ein Video von der Aktion 2011 ist hier zu sehen.